Nachhaltige Erinnerung an Orte und Menschen: bei Güstrower Rosenfreunden zu Gast

20.06.2020

Immer freue ich mich riesig, wenn ich Gärten besichtigen kann. Aber ein doppelter Bonus ist eine Gartenbesichtigung innerhalb unseres Vereins für mich. Da wimmelt es nur so von Wissenden, Wissbegierigen, Erfahrungsaustausch über Rosen, Sämereien, Jungpflanzen oder Stauden - immer in einem liebevollen Umgang miteinander, mit vielen schönen persönlichen Gesprächen und viel Humor. Das musste ich einfach mal loswerden.

Und so einen Tag hatten wir am 20. Juni. Die Rostocker Rosenfreunde hatten uns eingeladen, vier Gärten zu besuchen. Allerdings begann es zu regnen, als wir an unserem ersten Garten ankamen, und hörte erst auf, als wir schon im letzten waren. Wir erfuhren, dass es nach langer Zeit mal wieder der erste Regen war und wandelten somit immer mit Schirm durch die herrlichen Gärten.

Der erste Garten in Rostock war ein Schrebergarten, der seit sieben Jahren von Steffie Soldan, Leiterin des Freundeskreises Güstrow, gepflegt wird. Der Garten ist sehr schön angelegt, Natur pur mit interessanter Gestaltung. Ich habe hier zum ersten Mal von „Fundrosen“ erfahren: alte Rosen, die im Verborgenen oder unbeachtet blühen und gerettet werden, bevor sie ganz verschwinden. Und oft kann der Name nicht ermittelt werden. Steffie Soldan ist nicht nur dabei sehr engagiert.

Der zweite Garten in Elmenhorst wurde uns als „Ein-Frau-Garten“ angekündigt. Dann haben wir erfahren, dass sich Gartenbesitzerin Regina Mai mit dieser Titulierung ein wenig selbst auf die Schippe nimmt. Der Garten ist nämlich so zugewachsen, dass man immer nur hintereinander die schmalen Wege begehen kann. Also: Eine Frau hat da keine Probleme.

Aber dieser Garten kann auftrumpfen mit herrlichen Sitzplätzen, mit vielen Stauden und einem ertragreichen Gemüsegarten. Alles versteckt unter wunderschön blühenden Kletterrosen. Ich habe einmal den Garten von außen abgeschritten. Er wirkt wie ein Dornröschengarten mit seiner Rosenhecke. Und was mich sehr beeindruckt und erfreut hat: Dieser Garten ist mitten in einer Häusersiedlung entstanden. Ich kenne in solchen Wohnsiedlungen immer nur die pflegeleichten Gärten mit viel Rasen und Koniferen oder leider oft nur noch „Steinoasen“.

Als dritter Garten erwartete uns in Bandow ein ehemaliger Bauernhof, von den Besitzern Rosemarie Wendler und ihrem Mann sehr schön saniert. Gleich fiel mir der riesige „Rosenbaum“ auf. Da hat sich eine Ramblerrose bis an die Spitze eines großen Laubbaumes gerankelt. Ein herrlicher Anblick.

Und mit Betreten des Gartens befand ich mich wieder in einem Rosenmeer, obwohl der Regen die Rosen schon mächtig gebeutelt hatte. In den Staudenbeeten überragen die herrlicher Rittersporne. Und es gibt auch eine grüne Ecke. Hier kommt die Sonne nur am frühen Morgen: kein Platz für Rosen, aber für Funkien. Und die kleinen Gartennischen, abgegrenzt durch Hecken oder Zäune, das versetzt mich immer in die alte Bauernhofidylle.

Zum vierten und letzten Garten mussten wir eine längere Strecke über einen Landweg fahren: nach Tarnow zu Christiane Müller und ihrem Mann. Es handelt sich um einen ehemaligen Dreiseitenhof, der herrlich abgelegen liegt. Schon als wir in die Einfahrt des Hofes kamen, umrahmten uns Stauden. Links befindet sich eine Steinmauer, und darüber ragen die Blumen. Ich denke, um diesen Hof so herzurichten, zu erhalten und wirtschaftlich zu führen, braucht es schon sehr viel schwärmerische Begeisterung.

Der ehemalige Stall wurde komplett neu aufgebaut. Einerseits, um das Flair des Dreiseitenhofes zu erhalten und andererseits, um Gästeunterkünfte und Seminarräume zu schaffen. Das ist toll gelungen. Sitzmöglichkeiten unterm Baum im Hof, auf der Terrasse – ich habe mich überall wohl gefühlt. Auch der kleine Bauerngarten in der Mitte des Hofes passt super. Eine Wildrosenhecke ist im Entstehen. Eine Terrasse wurde mit großen Gräsern umrahmt, Riesen-Allium blüht zwischen Stauden. Und diese weite Sicht auf die umgebende Landschaft – eine herrliche Idylle.

Im letzten Garten regnete es auch nicht mehr. Wir konnten unsere Schirme endlich wieder einklappen.

Und das muss auf jeden Fall auch noch erwähnt werden: In jedem Garten wurden wir reichlich bewirtet - selbstgebackenes Obst, Pi, Kuchen, Salate, Gegrilltes. Ich brauchte bis zum Mittag des nächsten Tages nichts mehr zum Essen.

Nachhaltige Erinnerungen an Orte, wo die Natur gedeihen darf, an Menschen, die „mehr“ machen und daraus dann Besonderes entsteht, werden mich begleiten. Danke. (Elvira Gwozdz)

(Nicht zuletzt: Die Kontaktbeschränkungen wurden bestmöglichst eingehalten.)

 

Bild zur Meldung: Nachhaltige Erinnerung an Orte und Menschen: bei Güstrower Rosenfreunden zu Gast

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Zu Gast in Rosengärten in Rostock und Umgebung (10.07.2020)